Image
22.10.2021

Trends in der Automobilindustrie: Eine thematische Vorschau auf Blechexpo & CTI Symposium.

Die Zukunft der Automobilbranche für Hersteller und Zulieferer: Wie wird das Auto enkeltauglich?

Der Automobilsektor steht vor einem grundlegenden Wandel. Eine Transformation, dem auch die internationalen Fachmessen Rechnung tragen: Die Megatrends der Zukunft sind die Themen der Stunde. Sowohl an der Blechexpo Ende Oktober in Stuttgart als auch am CTI Symposium anfangs Dezember in Berlin geht es um Konnektivität, autonomes Fahren, CO2-Neutralität und alternative Antriebstechnologien.

Bereits diesen Sommer, im Rahmen der Halbjahreskonferenz von Feintool in Zürich, gab der Verkehrs- und Mobilitätsexperte Thomas Sauter-Servaes spannende Einblicke in die Zukunft der Automobilbranche. Trends, die auch für Feintool eine kaum zu überschätzende Bedeutung haben. Wir haben die Kernaussagen für Sie zusammengefasst.

person stellt etwas am rednerpult vor

Vom Auto-Quartett zum «Race to Zero»

«Race to Zero» ist eine Kampagne der Vereinten Nationen, bei der alle Beteiligten die Klimaneutralität bis 2050 anstreben. Damit verliert das im Auto-Quartett übliche Motto „schneller, größer, weiter, höher“ an Bedeutung, zu Gunsten eines neuen Faktors: Nachhaltigkeit. «Wir wollen alles auf Null drehen», fasste Sauter-Servaes die politische Stossrichung zusammen. Doch sind wir nicht schon im Ziel, haben wir mit einem Elektroauto nicht schon den «Net Zero Car»? Sauter-Servaes verneint, da es bei «Net Zero Emissions» um mehr gehe, als nur darum, den Antrieb auszuwechseln. Was also brauchen wir, damit wir in der Automobilität «enkeltauglich» werden, wie Sauter-Servaes es nennt? Eine entscheidende Rolle spiele hier die Materialeffizienz.

Spielkarten über Autos mit Werten drauf

Suboptimal: Emissionen und Effizienz

Ein Blick auf die Entwicklung der Treibhausgasemissionen der EU von 1990 bis 2018 zeigt: Während alle anderen Bereiche, wie bspw. der Gebäudesektor oder die Industrie, ihre Emissionen verringern konnten, legte der Verkehrsbereich 30 Prozent zu. Dieser Bereich verursacht rund 1/3 der CO2-Emissionen in Europa, dabei stammen 97 Prozent der Emissionen aus dem Straßenverkehr. Die Effizienzbilanz sieht nicht viel besser aus: Ein Auto in der Schweiz wird im Schnitt nur 5 Prozent der Zeit genutzt, den Rest der Zeit steht es. Es hat durchschnittlich fünf Sitzplätze und befördert dennoch in der Rush Hour nur 1,1 Personen. Ebenso ineffizient ist die Nutzenergie: Lediglich 25 Prozent der zugeführten Energie werden für den Antrieb genutzt, der Rest ist «Abwärme und Rütteln», so Sauter-Servaes. Der Trend zu mehr Beschleunigung und Antrieb führte auch zu mehr Gewicht. Im Schnitt hat ein aktuelles Fahrzeug in der Schweiz 1,7 Tonnen Gewicht und 170 PS – bei der erwähnten Auslastung von 1,1 Personen in der Rush Hour. «Effizienz ist etwas anderes», stellt Sauter-Servaes fest.

Fünf Trends für mehr «Greta-Tauglichkeit»

Von hier aus müsse die Automobilindustrie nach dem neuen Auto suchen, an dem auch Greta ihre Freude hätte. Es gehe um Nachhaltigkeit in allen Bereichen. Daraus ergeben sich für Sauter-Servaes fünf Markttrends.

Trend 1: Connected Car

Die Fahrzeuge von morgen seien wie rollende Smartphones, die jederzeit große Datenmengen senden und empfangen könnten, so Sauter-Servaes. Der Vorteil für die Hersteller: Die Kundendaten landen bei ihnen und nicht mehr bei den Händlern. Das After-Sales-Geschäft werde ins Digitale verlagert, was große Chancen biete. Statt dem Kunden lediglich einmal in acht Jahren ein Auto zu verkaufen, könne die Automobilindustrie ihn wie ein Klubmitglied immer weiter bedienen. Das Auto sei die Eintrittskarte für diese neue und intensive Kundenbeziehung zwischen Hersteller und Endkunde.

Mercedes von innen mit Hand am Lenkrad

Trend 2: Autonomes Fahren

Der zweite Trend, das autonome Fahren, sei «der Fusionsreaktor der Automobilitätsbranche». Auch, wenn die technischen Möglichkeiten schon da seien, fehle es noch an der Praxis, führt Sauter-Servaes aus. Denn tatsächlich haben viele Hersteller ihre Termine für autonomes Fahren immer wieder verschoben. Sauter-Servaes vermisst hier «echte Kreativität», ein tatsächliches Neudenken von Mobilität. Denn autonomes Fahren biete ganz neue Möglichkeiten, etwa in Richtung von Micro-Homes auf Rädern oder einem Road-Office.

Trend 3: Shared Services

Was können wir darüber hinaus für mehr Nachhaltigkeit tun? Lässt sich ein Ersatz schaffen für die klassische Mobilität mit einem «Besitzfahrzeug»? Dieser Ansatz biete viele Ideen für neue Verkehrspakete, so Sauter-Servaes. Diese Pakete müssen so attraktiv sein, dass sie für den Nutzer sowohl funktional als auch emotional eine Alternative darstellen. Als Beispiel führt er eine Kombination von Leihauto und Ticket für den öffentlichen Nahverkehr auf, mit zusätzlichen Modulen wie Ladestation, Parkplatz am Bahnhof oder Taxi-Flatrate. «Derzeit ist das noch ein Hochpreisprodukt, aber das wird kommen», ist sich Sauter-Servaes sicher.

Trend 4: Elektrifizierung

Der vierte Trend ist bereits Realität: «Die Würfel sind gefallen», so Sauter-Servaes, die Zukunft sei elektrisch. Tatsächlich haben alle großen OEMs ihre Ausstiegsdaten aus dem Verbrennerantrieb bekannt gegeben. Die aktuell effizienteste Alternative ist die elektrische Batterie. Doch nicht immer setze sich die effizienteste Variante durch, daher sei es richtig und wichtig, dass Feintool technologieoffen bleibe. Noch ist die Batterie nicht vollständig nachhaltig. In der Produktion der Batterien stecken immer noch 6 bis 10 Tonnen CO2. Es reiche nicht, so Sauter-Servaes, nur den Antrieb auszuwechseln: «Für „Net Zero“ müssen wir an das Fahrzeug selbst und schauen, was machbar ist».

Schild mit der aufschrift Electric vehicle only und einen E Auto Icon

Trend 5: Kreislaufwirtschaft

Damit sind wir bei Trend Nummer fünf, der Kreislaufwirtschaft, die vor allem drei Bereiche meint: Information, Product as a Service und Reuse/Recycle.

Die Information ist aktuell nicht ausreichend. Kunden erfahren nichts über die Herstellung und das Recycling ihres Fahrzeugs. Energie- und Effizienzwerte beziehen sich auf die Nutzungsphase. Im Mobilfunk gibt es bereits Labels, die auch die Langlebigkeit und Ressourcen-Schonung enthalten, in diese Richtung müsse vielleicht auch die Automobilbranche, meint Sauter-Servaes.

Im Bereich Product as a Service geht es um die bereits erwähnten Abo-Autos. Erste Hersteller denken bereits in diese Richtung, etwa der chinesische Automobilhersteller Geely mit seiner Tochtermarke Lynk & Co: Über eine Carsharing-Plattform können Mitglieder Autos mieten und vermieten. Das Fahrzeug bleibt jedoch immer im Besitz des OEM, womit auch Reuse & Recycle mit dem OEM verbunden sind. Dadurch wird es für den Hersteller spannend, hochwertige und langlebige Teile zu verbauen, wie Feintool sie anbietet.

Fazit: Die Ökobilanz als entscheidender Erfolgsfaktor

Thomas Sauter-Servaes kommt zu dem Schluss, dass die Ökobilanz entscheidend sein wird für die Automobilindustrie. Das große Ziel «Net Zero» sei nur möglich, wenn die Automobilindustrie den Fahrzeugbau selbst auf den Prüfstand stelle. Denn künftig werde nicht nur die Nutzungsphase im Fokus stehen, sondern in viel größerem Maße auch die Produktionsphase und damit auch die Materialeffizienz. Hier komme es auf die Nachhaltigkeit an – nicht nur bei Herstellern, sondern auch bei den Tier-1-, Tier-2- und Tier-3-Zulieferern.

Feintool ist ein international agierender Marktführer in den Technologien Feinschneiden, Umformen und Blechstanzen zur Verarbeitung von Stahlblechen.

Werkzeuge Werkzeugbau

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Wir helfen Ihnen gerne.

Jetzt Rückruf anfordern.

Ihre Anfrage wurde gesendet!
Ihre Anfrage konnte nicht gesendet werden!
Cookie-Einstellungen
Auf dieser Website werden Cookie verwendet. Diese werden für den Betrieb der Website benötigt oder helfen uns dabei, die Website zu verbessern.
Alle Cookies zulassen
Auswahl speichern
Individuelle Einstellungen
Individuelle Einstellungen
Dies ist eine Übersicht aller Cookies, die auf der Website verwendet werden. Sie haben die Möglichkeit, individuelle Cookie-Einstellungen vorzunehmen. Geben Sie einzelnen Cookies oder ganzen Gruppen Ihre Einwilligung. Essentielle Cookies lassen sich nicht deaktivieren.
Speichern
Abbrechen
Essenziell (2)
Essenzielle Cookies werden für die grundlegende Funktionalität der Website benötigt.
Cookies anzeigen
Statistik (1)
Statistik Cookies tracken den Nutzer und das dazugehörige Surfverhalten um die Nutzererfahrung zu verbessern.
Cookies anzeigen