Kundenmagazin Horizons 2025
Patrick Loertscher bannt die eindrucksvolle Schönheit der Schweiz auf Film
Seit vielen Jahren erkundet der Fotograf Patrick Loertscher Bergpfade, Küstenwege und abgelegene Sträßchen auf der ganzen Welt – immer auf der Suche nach atemberaubenden Ausblicken. Seine Landschaftsfotografien aus Europa, Australien, Asien, Afrika und Amerika sind bei Privat- und Firmenkundinnen und -kunden u. a. in Form von individuell gestalteten Kalendern sehr gefragt, und seine private Galerie zeigt die Wildnis dieser Kontinente auf unvergleichliche Weise.
Am einflussreichsten als Fotograf ist der 59-jährige Loertscher aber wohl, wenn er die Schönheit seiner unmittelbaren Umgebung einfängt – seiner Schweizer Heimat. Zu seinen Erfolgen gehört ein umfangreicher Bildband mit dem Titel „Swiss Vision“, der als diplomatisches Geschenk der Schweizer Regierung in verschiedenen Sprachen an Würdenträger in aller Welt überreicht wird. Loertscher nennt das Buch eine „Liebeserklärung an seine Heimat“.
Wenn er die herrliche Bergwelt der Schweiz fotografiert, ist Loertscher besonders darauf bedacht, Nebel und Dunst zu vermeiden, die für die Schweizer Landschaftsfotografie so typisch sind. Dieses Bild hat für Loertscher eine besondere Bedeutung, weil es die Stille des Wassers einfängt – es ist auch das Titelbild seines berühmten Bildbandes „Swiss Vision“.
Er ist vor allem in Europa bekannt, wo er von der Federation of European Professional Photographers mit dem Titel „Master of Photography“ ausgezeichnet wurde. Für Amerikaner ist es am einfachsten, sich Loertscher als Ansel Adams (1902–1984) der Schweiz vorzustellen. Adams’ gestochen scharfe Schwarz-Weiß-Fotografien des amerikanischen Westens im 20. Jahrhundert haben die Fantasie beflügelt und romantische Vorstellungen von den Vereinigten Staaten befördert – ebenso wie Loertschers Bilder für die Schweiz und andere Länder. Obwohl beide Fotografen unterschiedlichen Epochen angehören, fangen sie gleichermaßen Momente der Schönheit ein und nutzen technische Verfahren, um ihren Fotos eine zusätzliche Dramatik zu verleihen, ohne sie in ihrem Wesen zu verändern. Loertscher bearbeitet seine Fotos nicht mit Photoshop, sondern besteht auf traditioneller, präziser Handwerkskunst.
Loertscher produziert seit vielen Jahren Fotokalender für Feintool: Der Hauptsitz des Unternehmens im schweizerischen Lyss ist nur 222 Kilometer von Loertschers Galerie im malerischen Dorf Heiden entfernt, und der Fotograf und sein Kunde haben viel gemeinsam: Sowohl Feintool als auch Loertscher arbeiten mit ausgefeilter Technik, um Produkte von höchster Präzision herzustellen. Die Feintool-Werke fertigen nicht nur Komponenten für Verbrennungsmotoren, sondern auch für die wachsende Elektro- und Wasserstoffmobilität sowie für erneuerbare Energien wie Windkraft und industrielle Elektroantriebe. Doch Feintool-Produkte erfordern auch traditionelles Handwerk. In der Konstruktion und Fertigung von Serienteilen entstehen Produkte, die es in ihrer optischen Schönheit mit Loertschers Fotos aufnehmen können.
Es gibt jedoch noch weitere Ähnlichkeiten. Loertscher ist Künstler, aber im Rahmen seiner Arbeit ist er auch bestrebt, seine Kundinnen und Kunden in ihren hohen Ansprüchen zu unterstützen. Sowohl Loertscher als auch Feintool arbeiten in einem äußerst konkurrenzintensiven Umfeld und liefern zuverlässig Produkte von höchster Qualität. Loertscher bereitet sich tagelang – manchmal auch wochen- und monatelang – vor, um einen Moment mit genau der richtigen Belichtung auf einem Foto festzuhalten. Genau wie Feintool arbeitet er hart daran, Produkte zu schaffen, die dem guten Ruf gerecht werden, den er sich über Jahrzehnte erarbeitet hat.
Glauben Sie nicht, dass Loertscher gemütlich über die Hänge schlendert und dabei hübsche Schnappschüsse macht. Als er Fotograf wurde, warnten ihn seine Kolleginnen und Kollegen, dass er sich für einen harten Beruf entschieden habe. „Alle diese Berufsfotografen haben mir gesagt: Du machst einen großen Fehler, weil du mit diesem Job immer am Hungertuch nagen wirst“, so Loertscher. „Und sie hatten nicht unrecht damit.“
Manchmal braucht man für ein tolles Foto nur das richtige Requisit. „Ich habe jahrelang von einem roten Kanu geträumt“, erzählt Loertscher. In Deutschland fand er ein gebrauchtes Kanu, lud es auf seinen Transporter und platzierte es in einem stillen See in den Schweizer Bergen. Das Foto bringt ihn zum Schmunzeln, denn man könnte das Motiv fast in Kanada oder in den Rocky Mountains vermuten.
Aber er wollte nie etwas anderes werden als Fotograf. „Schon als kleiner Junge habe ich allen meinen Verwandten und Freunden erzählt, dass ich Fotograf werden und die Welt bereisen möchte“, sagt er. Er war offensichtlich von seinem Großvater, einem Grafiker und Maler, inspiriert. Als Kind begleitete Loertscher seinen Großvater auf der Suche nach Motiven durch die Schweizer Landschaft und übernachtete mit ihm in einem kleinen Zelt. „Er (der Großvater) hat Aquarelle gemalt, und ich war einfach dabei“, erinnert er sich. „Ich habe ihn beobachtet, wie er zum Beispiel die richtige Perspektive wählt. Er hat mir das also nicht beigebracht, aber er hat mich sehr beeinflusst.“ Sein Großvater war auch ein wichtiger Einfluss für Loertschers spätere Fotografie. „Er hat als Maler sehr intensive und bunte Farben verwendet. Das hat dazu geführt, dass mein fotografischer Stil auch sehr satte Farben beinhaltet“, meint Loertscher.
Als Teenager absolvierte Loertscher ein Praktikum bei einem Schweizer Verlag und assistierte Fotografen, die Porträts von Prominenten schossen. Nach dieser Erfahrung wollte er selbst fotografieren, doch riet man ihm, aus praktischen Gründen zunächst fotografische Techniken zu erlernen. Im Rahmen von Praktika, einem vierjährigen Kunststudium und ersten Vollzeitjobs beschäftigte er sich viele Jahre lang vor allem mit Reproduktionstechniken in der Dunkelkammer, der Farbseparation, der Lithografie und der Trommelscanner-Technik, einem Verfahren, das die Schärfe und Tonalität von Analogfilmen verbessert. Loertscher hat nie eine formale Ausbildung als Fotograf absolviert, sondern sich sein Handwerk autodidaktisch angeeignet.
Loertscher und seine spätere Frau Monika sparten als junge Mittzwanziger für eine zweijährige Rucksackreise durch Asien und Australien. Während ihres langen Abenteuers fotografierte er mit Kodak-Filmen und begann nach seiner Rückkehr in die Schweiz, seine Bilder zu verkaufen. Und tatsächlich verdiente er bereits in den ersten sechs Monaten nach seiner Rückkehr die 100.000 CHF, die ihre zweijährige Reise gekostet hatte. Viele waren so begeistert von seinen Fotos, dass er und seine Frau 1995 einen Verlag gründeten und für Firmen-und Privatkundinnen und -kunden tätig wurden.
„Mir war klar, dass man sich nicht einfach auf die Entscheidungen der Verlage verlassen kann, wenn man erfolgreich sein will“, sagt er. „Man muss sein eigenes Ding machen. Sonst muss man (bei Verlagen) immer betteln, dass sie doch zwei oder drei Fotos veröffentlichen sollen.“ Sein erstes Jahr als selbstständiger Fotograf war hart, und das Geld war knapp. Doch nach und nach konnte er sich einen Kundenstamm aufbauen, vor allem mit Fotos für Bildkalender.
Ein richtig guter Fotograf braucht viele Talente, zum Beispiel als Kuhflüsterer. „Ich habe mit den Kühen geredet, um näher an sie heranzukommen“, sagt Loertscher, der vor den Augen faszinierter Reisender viel Zeit mit den Kühen verbrachte. Dieses Foto mag er besonders, weil es auf den ersten Blick aussieht, als wäre nur eine Kuh im Bild.
Wenn Loertscher auf seine Anfänge als junger Selbstständiger Ende der 1990er Jahre zurückblickt, kann er kaum glauben, welche Strapazen er auf sich genommen hat, um seine Ausrüstung an die entlegensten Orte der ganzen Welt zu bringen. „Ich hatte das große Glück, die richtigen Leute zur richtigen Zeit kennenzulernen“, sagt er und fügt hinzu, dass er jahrelang sieben Tage die Woche und 15 Stunden am Tag gearbeitet hat. „Oft habe ich von frühmorgens bis spätabends gearbeitet, denn Fotografieren braucht viel Zeit, wenn man es richtig machen will“, so Loertscher. „Ich stelle hohe Ansprüche, auch an den Druck und die Reproduktion.“ Im 21. Jahrhundert ging er zur digitalen Fotografie über. Er produziert aber weiterhin großformatige analoge Bilder, die er in seiner Galerie in Heiden verkauft, die er vor 16 Jahren eröffnet hat.
Die Fortschritte in der Digitaltechnik haben zu einem verstärkten Einsatz von computergestützter Fotografie und Bildbearbeitung geführt, die Loertscher verabscheut. „Bald wird man nichts mehr glauben können, oder?“, sagt er. „Auf Instagram wird jetzt schon bei der Hälfte aller Bilder geschummelt. Aber ich kann zu meinen Bildern stehen. Ich möchte (Fotos) so positiv gestalten, wie ich die Motive wirklich sehe.“ Was nicht heißt, dass er nicht manchmal das Licht in einem Bild verbessert oder seine Farben noch satter macht. Aber er lehnt es ab, ein Bild zu verändern. „Ich würde zum Beispiel nie im Leben einen Baum wegnehmen oder irgendwo einfügen“, meint er. „Niemals – das würde ich einfach nicht tun.“ Für Loertscher ist es „wie ein Sechser im Lotto, die Schönheit der Natur mit einem natürlichen, nicht manipulierten Foto einzufangen. Das ist für mich als Fotograf einfach großartig.“
The famous and high-elevation Maloja Pass in the Swiss Alps near the Italian border is tough enough to drive—let alone photograph in winter. Standing in deep snow on the edge of a cliff, Loertscher shivered through the long-exposure shot to capture car movement through the winding pass. Normally, Loertscher avoids cars in his landscapes. This time, in the bitter cold, “I was begging,” he said.
Genau darin liegt die Freude – und die Mühe. Für Loertscher ist die Zeit, die er investiert, durch nichts zu ersetzen. Dazu gehören auch die körperlichen Strapazen des Reisens und die langen, oft unbequemen Stunden, um den „perfekten Moment“ einzufangen. Er sagt, dass 30 % der Zeit, das Wetter oder das Licht nicht mitspielen und er am Ende mit leeren Händen dasteht. Für seine Kalender fotografiert Loertscher am liebsten bekannte Landschaften, die er dann aber „in einem neuen Licht“ zeigt. Dafür muss er denselben Ort oft mehrmals besuchen. „Manchmal klappt es auf Anhieb, manchmal muss ich ein Motiv jahrelang immer wieder aufsuchen.“
Doch wenn der richtige Moment gekommen ist, übernimmt ein gewisser Instinkt die Kontrolle. Anders gesagt: Dann zögert er nicht und überlegt nicht lange, was als Nächstes kommt, denn das Zeitfenster für den Blick durch die Kamera ist begrenzt. „Wenn man das 30 Jahre lang gemacht hat, hat man einfach ein Gefühl dafür“, sagt er. „Das lernt man nicht an der Uni oder in einem Crashkurs. Ich habe keinerlei formale Ausbildung als Fotograf. Alles, was ich kann, habe ich in der Praxis gelernt.“ Aber die Technik hat ihm das Leben als Landschaftsfotograf etwas leichter gemacht. „Heute gibt es Wetter-Apps fürs Handy“, sagt er. „Früher gab es das nicht: Man schaute erst in die Zeitung und dann aus dem Fenster. Aus Erfahrung weiß man dann irgendwann, dass die Sonne um diese Jahreszeit so und so tief steht.“
“Schon als kleiner Junge habe ich allen meinen Verwandten und Freunden erzählt, dass ich Fotograf werden und die Welt bereisen möchte.“
Patrick Loertscher
The Man Behind the Feintool Calendar
Loertschers internationales Ansehen ist mit der Zeit gewachsen. Seine großformatigen Landschaftsfotografien zieren die Wände außergewöhnlicher Häuser und bedeutender Unternehmen. Doch nichts bereitet ihm mehr Freude als sein großer Bildband „Swiss Vision“. Das Buch erwies sich für ihn als wirtschaftlicher Glücksfall, denn es wurde zum offiziellen Geschenk der Schweizer Regierung an Botschaften und Würdenträgerinnen und Würdenträger in aller Welt. „Ich hatte sogar eine Besprechung mit unserem Präsidenten, um alles mit den 150 Botschaften in der Schweiz zu organisieren“, erzählt Loertscher. Mehr als 10 Tonnen des Bildbandes wurden allein für die Schweizer Regierung herausgegeben. „Ich hätte es mir nie träumen lassen, dass ich 20.000 Stück davon produzieren könnte“, sagt er. Zu den Empfängern, denen der Bildband von der Schweizer Regierung übergeben wurde, zählen auch Papst Franziskus und der Dalai Lama von Tibet.
Loertscher wird zwar nicht jünger, aber nichts deutet darauf hin, dass der erfahrene Fotograf einen Gang zurückschalten möchte. Schließlich hat er es geschafft, seinen Kindheitstraum zu verwirklichen und in einem der anspruchsvollsten Berufe erfolgreich zu sein. „Seit 30 Jahren lebe ich meinen Traum und verdiene dabei sogar gut“, sagt er. „Ich laufe immer noch zu jedem Berg.“